Private Altersvorsorge & Sinnvolle Investitionen

Presseartikel vom September 2017 – Stefan Brückner

Interview mit einem unabhängigen Finanzberater und Versicherungsmakler

Jeder weiß heutzutage, dass er für seine Altersvorsorge irgendetwas tun sollte, da auf die staatliche Rente kein Verlass mehr ist.

Aber an wen wende ich mich am besten? Worauf muss ich achten und was macht überhaupt noch Sinn? Vor allem, wer kann mich vernünftig beraten, sodass ich mir sicher sein kann, dass auch wirklich meine Interessen im Vordergrund stehen und ich nicht nur die Taschen anderer fülle?

In einem spannenden Interview mit dem unabhängigen Finanzexperten Stefan Brückner von Confidas konnten wir den wichtigsten Fragen der Allgemeinheit auf den Grund gehen und etwas Licht ins Dunkel bringen.

Altersvorsorge Fragen & Antworten

Stefan, ist irgendeine zusätzliche Absicherung noch garantiert sinnvoll und sicher?

Was ist Sicherheit? Die Inflation liegt aktuell bei 1-2 Prozent jährlich, wenn ich also mit meiner Geldanlage weniger rausbekomme, mache ich langfristig auf jeden Fall Verlust und das ist selbstverständlich nicht sinnvoll. Das gilt bei den meisten derzeitigen Zinsanlagen.

Je länger ich mein Vermögen also anlegen/investieren kann, desto sicherer ist ein lohnenswerter Ertrag und das gilt für alle Bereiche, ob Immobilien, breit gefächerte Aktienfonds oder Mischfonds (diese können auch Staatsanleihen beinhalten). In jedem Fall gilt, man sollte sich auf dem jeweiligen Investitionsgebiet auskennen, oder einen Fachmann hinzuziehen, um die Risiken zu minimieren und wirklich sinnvoll zu investieren.

Gibt es private Altersvorsorge, die mir 100% garantiert, was ich im Alter erhalte?

Ja, gibt es. Unter anderem die Riester- und betriebliche Altersvorsorge garantieren einem einen bestimmten Rentenbetrag, den man im Alter erhält, denn diese Altersvorsorge wird staatlich gefördert. Somit besteht hier eine Kapitalerhaltungsgarantie. Der Rahmen, in dem sich diese Vorsorgemaßnahme bewegt, ist somit bestimmt, dennoch hat man die Freiheit, auch hier unterschiedliche Altersvorsorgemodelle auszuwählen, nämlich wiederum klassische oder fondgebundene.

Für Selbständige empfiehlt sich die Rürup-Rente. Diese hat der Staat 2005 eingeführt, damit auch Selbstständige von einer staatlich geförderten Altersvorsorge profitieren können. Auch in diesem Falle überzeugen die erheblichen steuerlichen Ersparnisse und diese Rente wird lebenslang monatlich ausgezahlt. Vererbt oder übertragen werden kann sie allerdings leider nur sehr eingeschränkt.

Was passiert, wenn der Versicherer pleitegeht, verliere ich dann alles?

Hier gibt es einen Unterschied zwischen fondgebundener und klassischer Altersvorsorge (Rentenversicherung/Lebensversicherung):

Klassische Altersvorsorge: Im Falle einer Insolvenz eines Versicherungsanbieters von klassischer Rentenversicherung/Lebensversicherung, könnte eine andere Versicherungsfirma den Bestand aufkaufen. Außerdem gibt es den Rettungsschirm Protektor, des Verbands deutscher Versicherer, eines Unternehmens zum Schutz der Versicherten. Die Gesellschaft schützt Versicherte vor den Folgen der Insolvenz eines Lebensversicherers: Verträge werden fortgeführt und die garantierten Leistungen für die Altersvorsorge und der Risikoschutz bleiben erhalten. Der Garantiezins bleibt auch erhalten, nur Gewinnbeteiligungen bzw. Überschuss geht einem in diesem Fall sicherlich verloren.

In dem unwahrscheinlichen Szenario, dass selbst diese den Bestand der insolventen Firma nicht aufkaufen würden, könnte der Staat eingreifen. Dieser profitiert nämlich von Versicherungen, durch deren Investition in Staatsanleihen, welche der Staat zur Tilgung seiner Schulden unbedingt benötigt. Er könnte es sich also gar nicht leisten, in einem solchen Falle nicht einzugreifen. In jedem dieser Szenarien bekommt man mindestens die Summe, die man bis dato eingezahlt hat, abzüglich angefallener Gebühren und Kosten und inklusive Garantie-Zinsen zurück.

Fondgebundene Altersvorsorge: (auch bei normaler Sparanlage bspw. Depot). Egal wer meine Fonds/Aktien verwaltet, der Besitz bleibt bei mir auch wenn der „Versicherer“ im Falle einer Insolvenz wechselt, da es sich um Sondervermögen handelt.

Wie berechnet man den Wert, den ich für meine Altersvorsorge benötige?

Am besten überlegt man sich seine Wunschrente (netto), und rechnet die geschätzte Inflation drauf (z.B. 2% pro Jahr könnten realistisch sein). Das Ergebnis muss man dann auf Brutto hochrechnen und Steuern und Krankenversicherung dazu addieren.

So erhält man eine Summe, die es gilt in den Jahren vor der Rente aufzubringen, um später die gewünschte Rente zu erhalten, bzw. die Rentenlücke durch die private Altersvorsorge zu schließen.

Um eine Gesamtsumme zu erhalten, sollte diese Rente dann auf die Rentenbezugszeit hochgerechnet werden. Wie alt man wird, weiß man natürlich nicht, aber 20 Jahre Rentenbezugszeit sind aktuell realistisch und ähnlich rechnen viele Versicherer auch.

Der eine lebt und bezieht seine Rente länger, an dem machen die Versicherer dann eben Verlust und der andere lebt kürzer, so gleicht sich das wieder aus. Egal wie alt man wird, die Rente bezieht man bis zu seinem Lebensende.

Warum sollte ich eher einen Altersvorsorgevertrag abschließen, als selbst zu investieren?

Eine Altersvorsorge ist für den Normalbürger eine der wenigen Möglichkeiten für einen steuerlichen Vorteil, also staatliche Förderung zu erhalten. Betriebliche Altersvorsorge und die Beiträge zur Riester- und Rüruprente sind von der Steuer absetzbar.

Was passiert, wenn ich vor dem Rentenalter sterbe? Vererbe ich dann meine Versicherungen/Vorsorgeleistungen, die ich eingezahlt habe, oder verfallen diese?

Die Beträge verfallen nicht. Im Falle eines Todes werden die bereits geleisteten Zahlungen inklusive der Wertentwicklung und abzüglich der Kosten vererbt. Bei manchen Versicherungen gibt es auch eine vorher vereinbarte Todesfallsumme, welche dann direkt ausgezahlt wird, egal wie lange der Versicherte schon eingezahlt hat.

Wenn ich dann als Rentner nur ein Jahr lang beziehe und dann sterbe, was passiert mit dem restlichen Geld, das ich eingezahlt habe?

Es kommt wieder darauf an, welche Rentengarantiezeit vorab vereinbart wurde. Hier kann man z.B. zwischen 5 und 25 Jahren wählen. Wenn der Bezieher vor Ablauf der Garantiezeit verstirbt, wir der Rest vererbt.

Wenn ich nicht mehr zahlen kann und meine Altersvorsorge auflöse, verliere ich dann viel Geld?

Zu Beginn ist die Gefahr hoch auf Grund der anfänglichen Kosten, die in den ersten Jahren anfallen. Diese beinhaltenen Bearbeitungsgebühren, Risikokosten und eventuelle Verluste durch die Schwankungen auf dem Markt.

Eine gute Alternative zu einer Kündigung der bestehenden Altersvorsorge ist die Beitragsfreistellung. Wenn man durch besondere Umstände die geplanten Raten zeitweise nicht aufbringen kann, kann man die Zahlungen einfach so lange pausieren. Das geht bei einem Immobilienkredit zum Beispiel nicht.

Kann ich mir aussuchen, ob die private Altersvorsorge auf einmal oder monatlich ausgezahlt wird?

Bei einer privaten Altersvorsorge kann ich mir das aussuchen, bei einer staatlich geförderten Altersvorsorge nur bedingt. Bei einer Riesterrente oder betrieblichen Altersvorsorge sind maximal 30% der eingezahlten Beträge kapitalisierbar, man kann sich somit zum Rentenbeginn steuerpflichtig 30% der Gesamtsumme direkt auszahlen lassen.

Das hat allerdings zur Folge, dass der Steuersatz höher ist und man auf die große Summe um einiges mehr Steuern zahlt, als auf die kleineren monatlichen Renten. Man sollte sich daher genau überlegen, ob es notwendig ist und Sinn macht.

Ab welchem Alter sollte man sich am besten Gedanken machen und mit der Altersvorsorge beginnen? Macht es selbst für Studenten und Auszubildende schon Sinn zu beginnen, auch wenn das Geld noch sehr knapp ist?

Es lohnt sich immer mit dem Sparen und Investieren zu beginnen, auch wenn die Beträge anfänglich vielleicht minimal ausfallen und man denkt, dass es sich gar nicht lohnen kann. Dazu kann ich nur auf Einsteins 8. Weltwunder hinweisen, denn das erklärt ganz genau, wie durch den Zinseszinseffekt über die Zeit auch aus ganz wenig, ganz viel werden kann.

Was empfiehlst du ausländischen Mitbürgern, die in Deutschland arbeiten und sich nicht sicher sind, ob sie hierbleiben, ob sie irgendwann zurückgehen, oder vielleicht noch in ein anderes Land ziehen und dort arbeiten. Welche Optionen hätten sie für eine private Altersvorsorge, die sinnvoll ist?

Flexible Altersvorsorge mit Versicherungsschutz. Alle staatlich geförderten Renteninvestitionen müssen in Deutschland bezogen werden und das könnte kompliziert werden, wenn man im Alter nicht mehr in Deutschland wohnt. Sinnvoll wäre beispielsweise auch wieder ein Fondsparplan, denn der ist flexibel und man kann ihn unter Umständen auch in ein anderes Land mitnehmen und dort weiterführen.

Gibt es eine zeitlose Altersvorsorge/Investition, die immer Sinn macht, egal wie sich der Markt und die Zeiten entwickeln?

Nein, nicht wirklich. Fondgebundene Beteiligung an Produktivkapital ist immer ratsam, also alles wo du investierst, was dann aus sich selbst heraus Geld verdient. Das können Immobilien, Aktien, oder auch Rohstoffe sein. Man sollte nur eventuell nicht alles auf eine Karte setzen, sondern lieber etwas breiter streuen. Alles was Zinsen bringt ist im Niedrigzinsumfeld, wie es aktuell der Fall ist, einfach nicht mehr sinnvoll. Außer beim Notgroschen: man sollte auf jeden Fall beachten, dass noch einen Notgroschen vorhanden ist und nicht sein gesamtes Geld in mittel- langfristige Anlagen investieren.

Nur eine Einschätzung: Wird es in 20-25 Jahren deiner Meinung nach überhaupt noch eine staatliche Rente geben?

Vermutlich eine Grundrente, welche sicherlich von der Kaufkraft immer geringer ausfallen wird, da sie nicht mit der Inflation mit steigen könnte. Eventuell wird es sogar eine Einheitsrente. Der Grund hierfür: Rentner werden von den Beitragszahlern, also Arbeitnehmern finanziert und leider ist die Generation, die jetzt ins Rentenalter kommt die kinderreichste Generation des letzten Jahrhunderts, welche wiederum selbst deutlich weniger Kinder zur Welt gebracht hat. Daher gibt es einfach nicht genug Arbeitnehmer in der nachfolgenden Generation, um all diesen Menschen eine angemessene Rente zu finanzieren. Deshalb ist es ja heute so wichtig, selbst fürs Alter vorzusorgen.

In frühestens 20 Jahren wird sich das Verhältnis dann zumindest langsam wieder zum Positiveren ausrichten.

Kann man davon ausgehen, dass das Rentenalter weiter nach hinten verschoben wird?

Gut möglich. Aktuell ist es sinnvoll die Rentenlücke bis zum Alter von 67 Jahren zu berechnen. Ob sich das reguläre Rentenalter weiter nach hinten verschiebt, wird sich in den kommenden Jahrzehnten zeigen.

Immobilien und Bausparverträge Fragen & Antworten

Sind Immobilien die sicherste Investition?

Langfristig gesehen kann man Immobilien als eine sichere Geldanlage betrachten. Aber auch hier gibt es diverse Faktoren zu beachten. Zunächst macht der Kauf einer Immobilie nur Sinn, wenn man zumindest ausreichend Startkapital hat. Erstens benötigt man dieses, um überhaupt einen ausreichenden Kredit aufnehmen zu können und zweitens benötigt man unbedingt eine Rücklage für diverse Eventualitäten, wie das Instandhaltungsrisiko (im Folgenden erklärt).

Das Instandhaltungsrisiko:Wenn ich eine Immobilie kaufe, gehe ich natürlich immer das Risiko ein, dass unerwartete und große Kosten der Instandhaltung, wie ein erneuerungsbedürftiges Dach, oder eine defekte Heizungsanlage etc., plötzlich auf mich zukommen.

Liquiditätsrisiko: Mit einem Immobilienkredit bin ich gebunden, ich kann ihn also nicht einfach auflösen, weil ich finanzielle Probleme habe. Die Immobilie müsste zunächst verkauft werden und in diesem Falle ist eine Wertsteigerung auch nicht zwingend gegeben, da man sich dann unter Umständen nicht nach dem Marktpreis richten kann, sondern sofort verkaufen müsste. Bei einem Kredit muss das alles natürlich mit dem Kreditgeber geregelt werde. Auch eine Beitragsfreistellung ist hier nicht möglich, wenn man nur vorübergehend finanziell eingeschränkt ist.

Lagerisiko:Wenn ich eine Immobilie zum Beispiel außerhalb der Großstädte kaufe, ist es natürlich möglich, dass diese Lage nach einer gewissen Zeit nicht mehr so gefragt ist, wie noch vor ein paar Jahrzehnten. Das hätte also auch auf langfristige Sicht einen Wertverlust zur Folge. Auch in der Stadt kann die Lage manchmal einen Wertverlust hervorrufen. Ein Beispiel für eine solche Situation könnte sein, dass in der Nähe der Immobilie ein Flughafen gebaut wird, oder neue Bahnstrecken verlegt werden, oder auch eine Autobahnstrecke erweitert usw.

Andersherum kann es natürlich auch funktionieren, wenn man eine Immobilie in einer noch nicht so gefragten Gegend günstig erwirbt und diese Gegend dann, z.B. durch Eröffnung eines Industriegebietes an Beliebtheit gewinnt, kann es den Wert der Immobilie enorm steigern.

Mietausfall:Wenn man eine Immobilie erwirbt, um diese zu vermieten und die Mieterträge nutzt, um die Kreditraten für die Immobilie abzuzahlen, ist das prinzipiell eine gute Investition. Aber auch hier, muss man sich den Risiken bewusst sein. Im Falle eines Mietausfalls durch Auszug des Mieters, oder noch schlimmer, durch Zahlungsunfähigkeit des Mieters, muss man genug Rücklagen haben, um diese Mietausfälle eigenständig zu finanzieren.

Nutzt man die Immobilie selbst, ist sie sicherlich auch eine sinnvolle Altersvorsorge. Zu beachten ist in diesem Fall, je größer die Immobilie, desto höher sind auch die Nebenkosten, welche man dann im Alter trotzdem aufwenden muss.

Es lohnt sich meist nicht, eine Immobilie zu erwerben, wenn man dadurch alle Lebensqualitäten rapide einschränken muss und nicht genügend Rücklagen für jegliche Risiken bereithalten kann. Häufig besteht dann die Gefahr einer zu hohen Verschuldung, welche wiederum weitere Risiken birgt. Wenn man unter 20.000€ Startkapital besitzt, ist es möglicherweise nicht unbedingt sinnvoll über den Erwerb einer Immobilie nachzudenken.

Macht ein Bausparvertrag heute noch Sinn?

Im aktuellen Niedrigzinsumfeld eher nicht. Auch diese Variante ist eine aktuell niedrig verzinste Anlage, die langfristig wenig Sinn macht. Die Zinsen sind so niedrig, dass ich mit meiner Investition auf jeden Fall über die Jahre Verlust mache, wenn ich die Inflation berücksichtige. Hinzu kommen noch die Gebühren der Bausparkasse.

Wenn ich für mein Kind 25.000 ansparen kann, hat es am Ende nur den Vorteil, einen Kredit über 25.000 € zu erhalten und dieser wäre nicht ausreichend für eine Immobilie. In diesen 25 Jahren kann ich durch die Investition in viel sinnvollere Geldanlagen, wie Misch- und Aktienfonds etc. viel mehr aus dem angesparten Betrag machen. Dann hätte ich mehr Startkapital und würde weniger Kredit benötigen.

Versicherungen

Welche Versicherungen kannst du als unabhängiger Finanzberater empfehlen?

Es gibt verschiedene Versicherungen, die z.B. gute fondgebundene Altersvorsorge anbieten. Wichtig ist es immer, den Versicherungsschutz auch wirklich dem Bedarf des zu Versichernden anzupassen und natürlich das Preis-Leistungs-Verhältnis in Betracht zu ziehen.

Eine Hausrats- und Haftpflichtversicherung hat fast jeder. Hier gilt dies genauso. Von Mensch zu Mensch gibt es unterschiedliche Bedürfnisse und diese sollten unbedingt berücksichtigt werden, damit man den passenden Versicherungsschutz für den kleinsten Beitrag erhält.

Welche Zusatzversicherungen, ergänzend zu den staatlichen Pflichtversicherungen, machen grundsätzlich Sinn und welche nicht?

Zunächst kommt es natürlich wieder auf die Lebensumstände und Bedürfnisse eines jeden an. Andere Umstände erfordern anderen Versicherungsschutz.

Pauschal kann man sagen, dass eine Zahnzusatzversicherung für gesetzlich Versicherte in den meisten Fällen ratsam ist, denn man kann davon ausgehen, dass die Zähne im Alter nicht besser werden und Zahnersatz ist einfach teuer.

Ambulante Krankenzusatzversicherung ist für viele auch eine vernünftige Investition, besonders im Hinblick auf Sehhilfen, oder für Patienten, die häufig einen Arzneimittel Eigenanteil zahlen müssen.

Eine Berufsunfähigkeitsabsicherung kann ich häufig auch empfehlen, insbesondere für Familien, in denen es einen Hauptverdiener gibt, der den größten Teil der Kosten trägt, oder auch für Alleinerziehende und Singles stellt es eine wichtige Absicherung dar. Hier muss man aufpassen, dass man diese Versicherung rechtzeitig abschließt, um sich überhaupt noch für den Schutz zu qualifizieren.

Wenn man vorher schon verschiedene gesundheitliche Probleme hatte, werden all diese vermutlich aus dem Versicherungsschutz ausgeschlossen. Im Studentenalter ist es bereits ratsam darüber nachzudenken, ob diese Zusatzversicherung für einen in Frage kommt, denn dann ist es meist noch möglich sich für alle gesundheitlichen Probleme, die auftreten und eine Berufsunfähigkeit zur Folge haben könnten, abzusichern. Auch für handwerkliche Berufe kann dies eine Existenzsicherung in den späteren Jahren garantieren, denn diese haben häufig körperliche Probleme zur Folge.

Welche Versicherung findest du allgemein am überflüssigsten?

Die Unfallversicherung ist in vielen Fällen nicht ratsam, außer vielleicht für Motorradfahrer, oder Menschen mit einem anders risikoreichen Lebensstil. Selbst dann kann eine Berufsunfähigkeitsversicherung aber häufig sinnvoller sein.

Bei jeder Zusatzversicherung muss man einfach sehen, ob diese für den jeweiligen Lebensstil vernünftig und empfehlenswert ist.

Wie und wo finde ich die beste Beratung?

Wo sind die Unterschiede zwischen Beratung in der Bankfiliale, eigener Onlinerecherche oder durch einen unabhängigen Berater?

Bankangestellte vertreten natürlich die Interessen der Bank und sind wenig flexibel, was alternative Angebote betrifft. Häufig werden einem hier Vorsorgepläne vorgeschlagen, bei denen man monatlich wirklich hohe Raten leisten soll, am Ende aber kaum einen Rentenvorteil besitzt.

Natürlich kann man sich in seiner Bank beraten lassen und bekommt eventuell sogar ein zufriedenstellendes Angebot. Dennoch ist es ziemlich wahrscheinlich, dass ein unabhängiger Berater einen wesentlichen ertragreicheren Sparplan anbieten kann und es macht in jedem Fall immer Sinn zumindest zu vergleichen, bevor man sich auf lebenslange Zahlungen einlässt.

Man sollte nicht vergessen, auch diese Unternehmen sind keine Wohltäter, sondern Firmen, die auf ihren eigenen Vorteil aus sind. Das ist im Handel oder in der Industrie nicht anders. Wer zu Rossmann geht, darf nicht erwarten zu DM geschickt zu werden, weil das selbe Shampoo dort zurzeit 40 Cent billiger ist.

Online selbst zu recherchieren ist ein wenig wie die Nadel im Heuhaufen zu suchen. Man verbringt, wenn man es richtigmachen möchte, unglaublich viel Zeit mit Suchen, Lesen und Vergleichen und spart am Ende kaum etwas, im Vergleich zu dem Abschluss über einen unabhängigen Vermögensberater. Denn auch bei Vergleichsportalen werden Gebühren verlangt, die der Provision des Finanzberaters ähneln.

Wenn ich mir einen Mercedes kaufen möchte, gehe ich auch nicht zum Autohaus, sehe ihn mir an und entscheide mich dann, mich im Internet zu informieren und ihn mir einfach selbst zu bauen. Wenn ich krank bin, gehe ich zum Arzt und wenn ich einen Haarschnitt brauche, gehe ich zum Friseur, denn diese sind Fachmänner und –Frauen und keiner fängt an zu googlen und sich dann die Haare selbst zu schneiden.

Warum denken die meisten Menschen also immer noch, dass sie beim Thema Finanzen, Anlagen und Versicherungsschutz auch genauso gut alles selbst recherchieren und abschließen können und dabei noch sparen? Ganz einfach, weil das Thema Geld ein sehr sensibles ist und man es ungerne einem Fremden anvertraut. Dennoch kann ein Fachmann auch auf diesem Gebiet einfach besser und individueller beraten als Google, das ist ein Fakt, und wenn man den richtigen Finanzberater findet, dem man auch vertrauen kann, dann profitiert man davon natürlich auch.

Häufig kommen Kunden zu mir, die ihre Versicherungen in der Vergangenheit selbst abgeschlossen haben und wir stellen fest, dass sie jährlich wesentlich weniger für exakt den gleichen Schutz bezahlen könnten. Diese Differenz investieren wir dann viel sinnvoller an anderer Stelle, sei es eine Zusatzversicherung oder in die Altersvorsorge und der Kunde hat den gleichen monatlichen Betrag auf dem Konto übrig wie zuvor.

Unabhängige Finanzberater stellen normalerweise wirklich das Interesse des Kunden in den Vordergrund, so sollte es zumindest sein und nur so ergibt es Sinn. Denn auch ein unabhängiger Vermögensberater und Versicherungsberater ist ein Dienstleister und möchte seine Kunden an sich binden und über die Jahre weiter betreuen.

Nur wer seinen Job richtig und gut macht, wird am Ende auch weiterempfohlen. Leider gibt es aktuell gar nicht genug unabhängige Finanzberater für alle Menschen in Deutschland, falls der Bedarf einer solchen Beratung zukünftig populärer wird.

Wie erkenne ich, dass es wirklich um meine Interessen geht und dass ich eine vernünftige Beratung erhalte?

Im schlimmsten Fall gar nicht. Außer man kennt sich selbst ein wenig aus, muss man sich am ehesten auf das Bauchgefühl verlassen und sich fragen, ob man diesem Berater Vertrauen kann und möchte. Sich umzuhören und Empfehlungen im Bekanntenkreis einzuholen, ist eine gute Möglichkeit, an den richtigen unabhängigen Finanzberater zu geraten.

Bei einem ersten Gespräch sollte man sich nicht scheuen, seine Interessen und Sorgen ausführlich zu äußern und dann zu schauen, ob auch wirklich darauf eingegangen wird. Bevor man sich auf eine Investition einlässt, sei es Altersvorsorge, eine Immobilie oder auch Sparpläne und Vermögensanlagen, sollte man auch wirklich verstehen, um was genau es sich dort handelt und wieso es die beste Lösung für einen persönlich ist und das geht eben nur in einer vernünftigen Beratung.

Woran erkenne ich einen wirklich unabhängigen Finanzberater?

Auf der Website der IHK sind alle offiziellen Finanzberater, Versicherungsmakler und Immobiliendarlehensvermittler gelistet, dort kann man sich also zunächst überzeugen, dass und für welche Bereiche der Vermögensberater zugelassen ist.

Ob der jeweilige Berater unabhängig ist, kann man auch am Job Titel erkennen. Ein Versicherungsvertreter, Handelsvertreter oder Versicherungsvermittler ist meist nicht ungebunden. Ein Versicherungsmakler ist meist frei in seiner Produktauswahl.

Bekommen nicht selbst die unabhängigen Vermögensberater von der einen Versicherung mehr Provision, als von der anderen und empfehlen diese dann lieber?

Bei den unterschiedlichen Versicherungsanbietern, gibt es minimale Unterschiede, wieviel Provision ein Versicherungsmakler erhält. Es lohnt sich also nicht, die Kundeninteressen in den Hintergrund zu stellen, weil man von dem einen Anbieter ein paar Euro mehr bekommt, als von dem anderen. Da ist die Kundenzufriedenheit logischerweise einfach wichtiger.

Natürlich gibt es in jeder Branche schwarze Schafe, aber im Zweifel stehen alle Provisionskosten auf dem Produktinformationsblatt und diese kann und sollte man auch vergleichen. Selbstverständlich ist das nur sinnvoll bei gleichartigen Produkten.

Sparen für Kinder

Wie spare ich am besten für mein Kind? Für die Ausbildungszeit oder das Studium zum Beispiel?

Auch hier gilt das gleiche, wie beim Sparen für alle anderen Zwecke. Zinsbasierte Anlagen machen im Niedrigzinsumfeld wenig Sinn und langfristig Verlust, wenn man die Inflation berücksichtigt.

Auch beim Sparen für die Kinder, ist es sinnvoll, fondbasierte Sparmaßnamen zu ergreifen und auch hier gilt, je früher ich beginne, desto mehr lohnt es sich und desto mehr kann ich aus der Investition machen. Denn wie schon erwähnt, je mehr Zeit ich habe, desto ertragreicher fällt das Ergebnis aus.